Engagement vorgestellt: Sprachtandems
Wir sind gut ins zweite Jahr gestartet – doch wie hat alles begonnen?
Die Förderung für ein dreijähriges Projekt zum Thema Integration ist ein Glücksfall, denn Maßnahmen für die Integration von Geflüchteten brauchen Nachhaltigkeit. Da sind drei Jahre schon ein guter Zeitraum, um belastbare Strukturen zu schaffen.
Worum geht’s?
Tandems – voneinander profitieren – Selbstwirksamkeit stärken
Das Projekt trägt dazu bei, mithilfe von Ehrenamtlichen Integrationskursteilnehmer:innen den Spracherwerb besonders im Alltag zu erleichtern, um ihre Chancen auf Partizipation zu verbessern. Die Anwendung unterschiedlicher Methoden, wie Praxislernen in Alltagssituationen, die Ausübung gemeinsamer Hobbys und die gemeinsame Freizeitgestaltung neben dem Kurs, verringern den Stress und mindern den Druck beim Lernen. Im Vordergrund steht deshalb nicht das Bestehen der Prüfung um jeden Preis, sondern Freude beim Lernen und vor allem Sicherheit beim Sprechen zu erreichen, den interkulturellen Dialog zu fördern und durch Stärkung von Selbstwirksamkeit den Integrationsprozess voranzubringen, so dass die Teilnehmer:innen in der Auffanggesellschaft ankommen.
Nachdem ich mir einen Überblick darüber verschafft hatte, was ich meiner Zielgruppe sagen möchte, konnte ich passendes Öffentlichkeitsmaterial erstellen. Ab Mai ergaben sich dann gute Gelegenheiten, um auf unser neues Projekt aufmerksam zu machen. Ich baute unsere Messetheke und die Präsentationsmappe dort auf, wo sich in Greifswald viele Menschen einfinden: Beispielsweise auf dem Tag der Nachbarschaft und beim Kirchentagsjubiläum. Dort entwickelten sich bereits viele anregende Gespräche mit an diesem Ehrenamt Interessierten.
In Informationsveranstaltungen erfuhren die Ehrenamtlichen die Grundlagen des Projektes und erhielten Antworten auf ihre Fragen. Zur großen Freude blieben fast alle Interessierten dabei und standen somit für die Vermittlung in Sprachtandems zu Verfügung. Im Sommer konnten bereits Tandems beginnen. Neben der Sprachvermittlung trafen wir uns zu gemeinsamen Veranstaltungen.
Durch unsere beiden Exkursionen, einem geführten Besuch der Sonderausstellung im Pommerschen Landesmuseum mit Werken von Caspar David Friedrich und dem Besuch der Stadtbibliothek mit Führung und Gelegenheit zur Anmeldung, kamen die Beteiligten der Tandems auch untereinander in den Austausch.
Die erste Runde der Tandems ist inzwischen mit Erfolg zu Ende gegangen und neue sind vermittelt. Viele Kontakte bestehen fort. Alle Ehrenamtlichen bleiben weiterhin dabei und sind offen für ein nächstes Sprachtandem.
Ehrenamtliche, die bisher nicht mit Geflüchteten in Berührung gekommen sind, lernen während dieser Aufgabe eine neue Kultur kennen - befassen sich mit dem Fremden, weil sie sich dem öffnen möchten. Das ist zudem ein guter Ansatz, Multiplikator für gesellschaftlichen Zusammenhalt zu sein: Im Austausch mit der Familie, mit der Nachbarschaft…
Sicherheit im Sprachgebrauch gewinnt man, wenn man Freude an der Sprache hat, mutig zu sprechen beginnt und Kontakte zu deutschsprachigen Menschen die Möglichkeit eröffnen, die Sprache angstfrei zu verwenden. Der Erfolg eines Tandems bemisst sich neben dem Spracherwerb aber auch an der zunehmenden Aufgeschlossenheit der Teilnehmer:innen, dem gewachsenen Selbstvertrauen und dem gegenseitigen Einblick in die jeweils fremde Nation mit ihren Traditionen.
Es gibt viele Berührungspunkte – so dass immer wieder gilt: Es verbindet uns mehr als uns trennt.
Ihr alle am Projekt Sprachtandem Beteiligten lasst es zu einem großartigen und erfolgreichen Projekt werden! Der Anfang ist gesetzt. (Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium des Innern und für Heimat.)