Engagement der Woche - Mittwochsplatt
Selten wird man irgendwo so warm und herzlich willkommen geheißen, wie beim Mittwochsplatt- dem Stammtisch für Plattsnacker! Eifrig plaudernd sitzen Menschen aus verschiedenen Generationen zusammen, verbunden durch die Freude an der plattdeutschen Sprache. Einige sind muttersprachlich platt aufgewachsen und erzählen von früher. Andere interessieren sich für das Niederdeutsche, lernen neue Vokabeln oder tragen unter viel Applaus selbst geschriebene Texte vor. Auch wer noch unsicher ist mit Aussprache und Wörtern, wird ermutigt und unterstützt. „All up Steed!“
Der Treffpunkt ist die Begegnungsstätte in der Bleichstraße 50. Dort findet sich ein eigens zusammengestelltes kleines Bibliotheksregal, gefüllt mit Schätzen, die über die Jahre zusammengekommen sind: Verschiedene plattdeutsche Werke mit Gedichten oder Erzählungen, ein großes Kreuzworträtsel-Lexikon, mehrere Romane, Bildbände aus der DDR, sowie Ratgeber für ein starkes Herz und Immunsystem. Natürlich stehen auch Teebüdel und ne Kaffeemöhl bereit und eventuell die ein oder andere selbstgebackene Leckerei. Eben wie bi oous tus.
Zu den Treffen kann jede:r etwas mitbringen. Es wird reihum vorgelesen und über die einfache, berührende Tiefe der Zeilen gesprochen. Viele der Texte kommen aus der Region Mecklenburg-Vorpommern und öffnen Türen zu vergangenen Welten. Es sind richtige Zeitzeugnisse und es wäre schade, wenn diese irgendwann verloren gingen, weil zu wenige junge Menschen die Sprache noch verstehen können.
Besonders schön ist auch das gemeinsame Singen, zum Beispiel von Liedern wie „Herrn Pastor sien Kauh“. Dank der witzigen Bezeichnungen und Verse wird immer wieder herzlich geschmunzelt. „De lachst dek kringelich…“ Der Stolz, diese Sprache zu sprechen und die Freude, dass sich auch Neudazugekommene für sie begeistern, ist ansteckend. Außerdem tut es einfach gut, Erlebnisse und Gefühle in der Sprache erzählen zu können, die dem eigenen Herzen am nächsten ist.
Die fröhliche Runde schmiedet fleißig Pläne, wie man noch mehr Deerns un Kierls den wunderbaren Witz der plattdeutschen Dichter und Autorinnen näherbringen kann. Ein großer Erfolg sind die neuen Ortsschilder für „Griepswold“.
Begeistern Sie sich für Plattdüütsch und wollen es lernen? Oder sprechen Sie platt und möchten endlich mal wieder jemanden haben zum geselligen Klöönschnack?
Wer Lebensfreude auftanken will oder andere engagierte und begeisterte Menschen kennenlernen möchte, sollte unbedingt bei den Plattsnackern vorbeischauen.
Denn man tau - kåm gaud an!
Wer gleich mal anstimmen möchte findet hier das oben genannte Lied.
Und ein plattdeutsches Wörterbuch online gibt es hier.